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Zweiter Frühling in der neuen Welt

Staatsregierung fördert ehemaliges Memminger Landesgartenschau-Gelände mit 20000 Euro

Memmingen.
Passender könnte eine Adresse nicht sein: "In der neuen Welt" lautete die Postanschrift der Landesgartenschau (LGS) in Memmingen 2000. Drei Sommer ist das jetzt her, doch wenn man heute an sonnigen Sonntagen an der "Neuen Welt" vorbeifährt, sieht es aus, als wäre die Gartenschau gerade eröffnet worden: Familien mit Picknickkörben sitzen im Gras, Skater toben auf der Halfpipe, Scharen von Kindern plantschen auf dem Abenteuerspielplatz mit Wasser. Aus dem ehemaligen LGS-Gelände ist ein stadtnahes Naherholungsgebiet geworden, das nicht - wie in anderen bayerischen Städten - verwildert, sondern intensiv genutzt wird.
Von einer "perfekten Nachnutzung" des 18 Hektar großen Landschaftsparks spricht Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller. Vom "Thema Gartenschau, das ganz Memmingen immer noch beflügelt", erzählt die ehemalige LGS-Geschäftsstellen-Leiterin Claudia Knoll. Beispielhaft für ganz Bayern ist laut Miller die Zusammenarbeit von Bürgern, Vereinen und Firmen zur Gestaltung von Grünflächen, Pflanzungen sowie Spiel- und Sportanlagen in Memmingen. "Das Landesgartenschau-Gelände ist zu einem attraktiven Erlebnis- und Erholungsgebiet geworden, das mit seinem Modellcharakter Maßstäbe in Bayern setzen soll", sagt der Minister. Darum wird das Nachfolge-Nutzungskonzept trotz knapper Kassen jetzt von der Staatsregierung mit 20000 Euro unterstützt.

1,32 Millionen Besucher kamen

Schon während der Landesgartenschau 2000 war klar, dass sich die Memminger viel stärker als Einwohner anderer Städte mit ihrer Landesgartenschau identifizieren: 1,32 Millionen Besucher in den 162 Tagen und fast 30000 verkaufte Dauerkarten waren für eine bayerische Gartenschau Spitzenwerte, mit denen im Vorfeld keiner gerechnet hatte. Zum Vergleich: Zur Bundesgartenschau (Buga) nach Magdeburg kamen 2,3 Millionen, zur Bundesgartenschau nach Potsdam zwei Millionen Besucher - aus dem ganzen Bundesgebiet, betont Miller.
Im Jahr nach der Landesgartenschau Memmingen gründete sich - bayernweit einmalig - der Verein "Freunde der Landesgartenschau", der es sich mit seinen 40 Mitgliedern zur Aufgabe gemacht hat, das Gelände nicht verkümmern zu lassen, sondern die Idee der Landesgartenschau am Leben zu halten: durch Feste und Aktionen einerseits, durch Pflege des Parks andererseits.
Natürlich soll auch der gärtnerische Aspekt nicht zu kurz kommen, sagt Vereinsvorsitzende Claudia Knoll: Erst im Mai dieses Jahres hat der Verein einen Rhododendren- und Azaleengarten auf dem Gelände eröffnet, der von den Mitgliedern gepflegt wird. Für den Herbst ist geplant, in Zusammenarbeit mit den Schulen einen Lehrpfad anzulegen. Drei große Feste finden unter Regie des Gartenschau-Freunde-Vereins jedes Jahr auf dem Gelände statt: Ostereiersuchen, Sommer- und Erntedankfest. Rund 15 000 Besucher haben im vergangenen Jahr die Feste und Aktionen besucht. Mit rund 10 000 Besuchern rechnen die Veranstalter allein an diesem ersten Ferien-Wochenende beim Sommerfest unter dem Motto "Sport, Spiel, Spaß", an dem sich - wie schon an der LGS 2000 - die Vereine und Organisationen aus allen Memminger Ortsteilen im Stadtpark "Neue Welt" beteiligen.

Quelle: Allgäuer Zeitung, 26.07.2003 / Autorin: Andrea Kümpfbeck

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