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„Kein Dach über unserer Werkstatt"

Erntedankfest: Buntes Programm und mahnende Worte

Memmingen
Mut zum Risiko bewiesen haben die Organisatoren des diesjährigen Erntedankfestes auf der Seebühne im Stadtpark: Claudia Knoll vom Verein der „Freunde der Landesgartenschau 2000" entschied sich trotz zweifelhafter Witterung mit ihrem Vorstandsteam für die Durchführung. Eine richtige Entscheidung, wie sich herausstellte.
Bereits zum ökumenischen Gottesdienst fanden sich fast 200 Besucher ein: Für Dekan Siegbert Schindele sind nicht die die glücklichsten Menschen, die am meisten haben, sondern die, die am meisten danken können. Der neue Pfarrer von „Unser Frauen", Stephan Ranke, machte darauf aufmerksam, dass trotz der riesigen Erntemaschinen die Landwirte vom Himmel abhängig sind. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Altillertaler Bäuerinnenchor und dem Unterallgäuer Bauernchor.

Landwirtschaftsminister Josef Miller zitierte den Dichter Matthias Claudius „... doch Wachstum und Gedeihen liegt nicht in unserer Hand". Durch die extreme Witterung sei bereits das fünfte Jahr in Folge mehr verbraucht worden als gewachsen sei. Heuer habe es in unser Region immer noch gerade rechtzeitig geregnet, meinte Kreisobmann Meinrad Bernhard. Noch ein solches Jahr und es könnte seiner Meinung nach zu echten Versorgungsschwierigkeiten kommen. Die Verbraucher rief er dazu auf, die Arbeit der Bauern anzuerkennen, „denn wir haben kein Dach über unserer Werkstatt".
Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger erläuterte, dass die Stadt Memmingen in ihren alten Grenzen von 1978 zwar keinen einzigen, aktiven Milchviehbauern mehr zu verzeichnen habe, wohl aber nach der Eingemeindung der Stadtrandgemeinden: 180 landwirtschaftliche Betriebe würden dort umgetrieben.
Die Memminger Ortsbäuerinnen brachten symbolische Gaben. Die Heimat- und Trachtenvereine aus Memmingen, Roth an der Roth, Kirchberg und Nersingen zeigten in ihren Historischen- und Volkstrachten alte Tänze. Tanz-Nachwuchs kündigte sich mit dem Auftritt der Kindertanzgruppe der Ballettschule Uschi Buhmann an und wurde mit viel Beifall bedacht. Nachmittags spielte der Musikverein Volkratshofen.
Andi Schales hatte zusammen mit Claudia Knoll die Moderation der Unterhaltungsbeiträge auf der Seebühne übernommen. Die Bauernfamilie Fleck aus Aichstetten hatte Esel Max und die Schwarzbuntkuh Tinka mitgebracht, eine Streichelattraktion vor allem für die Kinder. Für 50 Cent durften die Besucher ihre eigene Tulpe oder Narzisse pflanzen; im kommenden Frühjahr sollen die Blumen am alten LGS-Friedhof erblühen. Mit dem Erlös sollen, so die Vorsitzende des Vereins, Claudia Knoll, ein Lehrpfad am Auenwald eingerichtet werden. Auf dem Bauernmarkt nebenan wurden die verschiedensten Produkte angeboten.

Quelle: Memminger Zeitung, 29.09.2003 / Autor: Franz Kustermann

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