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Spaß, Spiel, Sport im Stadtpark

Rund 6500 Besucher beim Sommerfest auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände Memmingen

"Mit Pfeil und Bogen aus Plastik habe ich nur gespielt, als ich klein war", winkt Fabian ab, schließlich sei er bereits elf. Fabians dünner Arm zittert, als er den Holzbogen spannt. Jetzt kneift er ein Auge zusammen und peilt mit dem anderen die Zielscheibe an. "Wow, fast ganz in die Mitte getroffen, der ist gut", tuscheln einige Kinder hinter ihm, die meisten sind einen Kopf größer als er. Fabian tut so, als ob er nichts gehört hätte, aber seinen Mund umspielt ein stolzes Lächeln. Auf dem dritten Familienfest unter dem Motto "Spaß, Spiel und Sport" im Memminger Stadtpark "Neue Welt" stellen die Kleinen ihre Fähigkeiten unter Beweis. Rund 6500 Menschen haben das ehemalige Landesgartenschau-Gelände am Wochenende besucht.

Auf dem Geschicklichkeits-Parcours des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) steuert der achtjährige Luis gerade mit dem Fahrrad eine Wippe an. "Mehr Schwung", ruft Erhard Bense vom ADFC Memmingen. Zwei Fahrradschlüssel stecken in der Brusttasche seiner Jeansjacke. "Geschafft", strahlt Luis. "Ist der geschickt", lacht Wolfgang Wassermann über die vermeintlich einfachen Übungen. Seine Freunde stacheln den 36-Jährigen an, es auch einmal zu versuchen. Mit einem Jauchzer brettert er über die Wippe, winkt seinen Freunden zu und - und bleibt am Ziel, dem Tor aus eisernen Stangen hängen, wackelt und kippt um. "Das Tor war einfach zu schmal für mich" grinst der stämmige Mann. "Ich hab' viel zu breite Schultern." Verlegen kratzt er sich am Kopf.

Rund 30 Mitmach-Aktionen halten die Veranstalter, die "Freunde der Landesgartenschau", die Lebenshilfe und andere Organisationen, am Samstag und Sonntag bereit. Auf der Spielwiese der Lebenshilfe steckt Leonie ihre Hand in das Loch eines schwarzen Kartons. Fast der ganze Arm der Dreijährigen verschwindet darin. "So weich wie ein Hase", sagt sie zu ihrer Mutter. "Genau, ein Fell", antwortet diese. Dann will sie gehen. Doch Leonie zupft an der weißen Bluse ihrer Mutter. "Anstecker, Anstecker", murmelt die Kleine. Neben Punkten, die man nach jedem Spiel für die Verlosung am Schluss sammeln kann, gibt es hier nämlich eine kleine extra Belohnung.
Auf dem Weg zur Sehbühne mischen sich die sanfte Klänge der "Veeh-Harfen-Gruppe" mit dem schweren Bass der Hip-Hop-Musik auf dem Skaterplatz. Claudia Knoll, die Vorsitzende der Landesgartenschau-Freunde, führt hier durchs Programm. Jetzt treten die „Jolly Jumpers" vom Sportverein Amendingen auf. Die kleinen Mädchen vor der Bühne wackeln mit dem Hinterteil zur Musik.
Ein Sonnenschirm schwankt und fällt um, so windig ist es. "Es ist zu böig", sagt Helmut Ruh vom Yacht-Club Memmingen. Eigentlich wollte er den Kindern heute zeigen, wie man segelt. Doch das Segel flattert wild und ab und zu bläst der Wind feine Wassertropfen vom See ins Gesicht. "Und, und wie lenkt man das, kann das umfallen?" eine Junge löchert seine Mutter mit Fragen. "Mama, Mama, ist das eine Schildkröte?", sein kleiner Freund zeigt neben dem Boot ins Wasser. Ihre Mütter tauschen vielsagende Blicke. "Was man nicht alles wissen sollte...", lachen sie. Sie scheinen schon etwas müde zu sein, doch die Kleinen zerren sie auch schon zur nächsten Aktion.

Quelle: Memminger Zeitung, 05.07.2004 / Autorin: Sylvia Rustler

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