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Von Gartenschau zu Gartenschau

(sw) Acht Jahre liegt bereits die erfolgreiche Landesgartenschau 2000 in Memmingen zurück. Eine der Macherinnen von damals, Claudia Knoll, ist nach der Ausstellung in Memmingen hängen geblieben und zeichnet gerade für die Landesgartenschau 2008 in Neu-Ulm verantwortlich. In ihrer Wahlheimatstadt Memmingen engagiert sich die studierte Landschaftsarchitektin weiterhin für das ehemalige Gartenschaugelände, das jetzt Stadtpark „Neue Welt“ heißt und wie ein grünes Band den Stadtteil Amendingen mit der Kernstadt verbindet.

Der Stadtpark ist ein beliebtes Naherholungsziel geworden, ob für den Sonntagsspaziergang, Wassertreten im Stadtbach oder die Einkehr im Biergarten. Die Kinder tummeln sich auf dem immer noch sehr beliebten Spielplatz. Die Jugend trifft sich auf der (mittlerweile allerdings reparturbedürftigen) Skatebahn oder auf dem Beach-Volleyball-Platz daneben.

Claudia Knoll ist Vorsitzende der „Freunde der Landesgartenschau 2000“ e.V. - ein Verein, der sich die Nachnutzung des ehemaligen Gartenschaugeländes auf die Fahnen geschrieben hat. Einige Planzaktionen wie die Anlage eines Rhododendron-Haines, Frühlingswiesen oder die Nachpflanzung der Staudenbeete wurden in den vergangenen Jahren gemacht. Der Holzsteg durch den Auwald neu angelegt und ein Naturklassenzimmer in der alten H&R-Mühle eingerichtet. Schulklassen und Kindergärten können hier den Biologie-Unterricht nach draußen verlegen oder bei einem Ausflug Experimente direkt am Wasser durchführen.

Außerdem veranstalten die LGS-Freunde in jeder Jahreszeit ein Fest im Stadtpark, die jährlich Tausende von Besuchern anlocken. Ein klares Indiz, dass Memmingen und das Umland immer noch gerne auch an die sehr erfolgreiche Gartenschau 2000 zurückdenkt.

Demnächst heißt es wieder „Spaß, Spiel, Sport“. Am 19. und 20. Juli werden in Zusammenarbeit mit vielen Vereinen und Organisationen etliche Mitmachangebote im gesamten Gelände auf die Beine gestellt. Zwei Tage lang gibt es auf der Seebühne volles Programm. Im Herbst geht die Saison mit einem stimmungsvollen Erntedankfest zu Ende, ehe dann schon wieder die Planungen für ein Winterfest und natürlich das alljährliche Ostereiersuchen anlaufen. Alles Dinge, die ankommen. Bei den bislang von auswärtigen Veranstaltern durchgeführten Messen würde sich Knoll allerdings „mehr Qualität und mehr Mitsprache durch die Stadt wünschen“.

Landwirtschaftsminister Josef Miller nimmt das Wort „beispielhaft“ in den Mund, wenn er über die LGS-Freunde und vor allem die Menschen spricht, die den Stadtpark so intensiv für sich gewonnen haben. Miller selbst wohnt nur ein paar Steinwürfe vom Park entfernt in Amendingen und nutzt auch gerne selbst seine beschränkte Freizeit, um hier im Grün fast direkt vor der Haustüre abzuschalten. Als sich der CSU-Politiker vor vielen Jahren dafür einsetzte, die Gartenschau nach Memmingen zu holen, war es ihm wichtig hier Dauerhaftes zu schaffen.

Dies hat Claudia Knoll jetzt auch in Neu-Ulm vor. Die Stadt ist bereits zum zweiten Mal Ausrichter einer LGS und verspricht sich davon einen gehörigen Schub in Richtung Zukunft. Das Ausstellungsgelände ist zum einen der ehemalige Bahnhof und zum anderen das frühere Kasernengelände der abgezogenen Amerikaner. „Das Gelände ist in etwa doppelt so groß wie damals in Memmingen“, verrät Knoll. Allerdings nicht am Stück, sondern dreigeteilt, auch thematisch. Das Motto heißt aber überall: „Ganz schön Blume“. Im „Vorfeld“ kommt ganz klar der gärtnerische Bereich zum Zug, im „Glacis“ geht es verstärkt um Architektur und Wohnen in der Zukunft und im „Wiley“ steht Sport- und Freizeitspaß im Vordergrund. Zwei der Parks bleiben auch weiterhin erhalten, wenn die Blumen am 5. Oktober verblüht sind. In einem Bereich entsteht neue Wohnbebauung. Neu-Ulm will mit der Gartenschau das Image ablegen, nur die „hässliche Schwester von Ulm“ zu sein. Die ersten Eindrücke belegen: Dies ist vollauf gelungen. In den ersten Ausstellungstagen kamen bereits über 50.000 Besucher. Das Konzept und das vielfältige Programm (unter www.lgs-neu-ulm.de) kommen an. Viele Memminger hat Claudia Knoll in Neu-Ulm schon gesichtet, „die einfach gucken wollen, ob es hier auch so schön ist, wie es damals in Memmingen war“. Die Resonanz war bislang durchweg positiv.


Quelle: Die lokale Zeitung - Ausgabe Mai 2008


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2008 Familienfest