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"Seebühne war rammelvoll"

Familienfest: Rund 5000 Besucher strömen zu "Spaß, Spiel, Sport" im Stadtpark

Memmingen Dutzende Kerzen säumen die bläulich schimmernde Seebühne des Landesgartenschau-Geländes. Im Wasser spiegelt sich die untergehende Sonne. Trotz abendlicher Kälte drängen sich viele hundert Menschen dicht an dicht. In dämmriger Luft ertönen die Klänge bekannter Pop-Songs von Elton John, Zucchero und Frank Sinatra: Stimmungsvoll ist der Auftakt zu den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Memminger Landesgartenschau-Geländes. Der Veranstalter, "Freunde der Landesgartenschau 2000", bietet ein kostenloses Konzert der sechsköpfigen Coverband Voice4you.

"Einfach gigantisch", schwärmt eine sichtlich begeisterte Stefanie Reichert nach der Vorstellung. "Ein tolles Ambiente und die Band war brillant." Auch Mitorganisator Andreas Schales ist zufrieden: "Die Seebühne war rammelvoll, trotz der Kälte." Am nächsten Tag wird unter dem Motto "Spaß, Spiel, Sport" im Stadtpark Neue Welt weitergefeiert. Jetzt steht Organisator Schales selbst auf der Bühne und lässt zusammen mit Kindern und Eltern bei der Mini-Disco die Hüften kreisen. Im Gelände haben rund ein Dutzend Vereine und Organisatoren ihre Aktions-Stände aufgebaut.

Helfer opfern ihre Freizeit

Die fünfjährigen Freunde Jan Fischer und Marc Wichmann stehen auf dem Kunstrasen-Feld des Golfclubs aus Westerhart. Sie halten schwere Schläger in der Hand und tragen gerade einen kleinen Wettkampf aus. "Noch ist uns kein Ball in den See gefallen", lacht Marc. Einige Meter weiter versucht der achtjährige Kenny Spark - mit Schutzhelm und einem großen Baseballschläger bewaffnet - Bälle aus einer Wurfmaschine zu treffen. "Ganz schön schwer", schnauft er. "Mein Arm tut schon weh." Der Achtjährige ist mit seiner Familie aus Köln hier: "Wir machen im Allgäu Urlaub und haben zufällig von dem Fest erfahren", erzählt seine erwachsene Begleiterin, Isabell Schulze. "Toll, wie die vielen Helfer hier ihr ganzes Wochenende opfern, um den Kindern etwas zu bieten."

Winneg Wilhelm ist solch ein Helfer. Er steht am Stand des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, und rüstet die wartenden Kinder einen nach dem anderen mit Helmen und Rädern aus. "Ich bin das zweite Jahr dabei und mir macht es riesig Spaß", erzählt er. "Hier arbeiten alle so schön zusammen." Dann hilft er dem sechsjährigen Stefan Zibart auf ein buntes Kinderrad und schickt ihn über den kleinen Fahrrad-Parcour, den der ADFC im Schatten des Parks aufgebaut hat.

Ein halbes Jahr Vorbereitung

In ihrem grasgrünen Oberteil mit Vereins-Logo gut zu erkennen ist die Vorsitzende der Landesgartenschau-Freunde und Zweite Bürgermeisterin Claudia Knoll: "Ein Besucher wollte auch so ein T-Shirt", erzählt sie. "Als Bezahlung musste er für uns am Getränkeausschank spülen." Ein halbes Jahr lang sei sie mit den Vorbereitungen für das mehrtägige Fest beschäftigt gewesen: "Schon an Weihnachten habe ich Vereine und Organisationen angeschrieben, um sie für unsere Jubiläumsfeierlichkeiten zu gewinnen." Über 5000 Besucher waren der Lohn für diese Mühen.


"Die beste Werbung für Memmingen"

Erinnerungen an die Gartenschau 2000

In Erinnerungen an die Landesgartenschau (LGS) 2000 in Memmingen schwelgten am Freitagabend die Gäste eines kleinen Empfangs. Er war Auftakt für ein großes Sommerfest anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Landesgartenschau-Geländes. Bei der Remise im Stadtpark Neue Welt - wie das LGS-Areal mittlerweile heißt - betonte der Vorsitzende der bayerischen Landesgartenschaugesellschaft, Roland Albert: "Die LGS in Memmingen hat städtebauliche Impulse gesetzt. So ist aus einer alten Kläranlage ein wunderbarer Park geworden." Dem schloss sich der Memminger CSU-Landtagsabgeordnete Josef Miller an und verwies auf den wirtschaftlichen Erfolg der Schau vor zehn Jahren: "Die Besucherzahl von 1,3 Millionen ist bis heute unübertroffen." Die LGS sei "die beste Werbung für Memmingen" gewesen und habe "bleibende Werte geschaffen". Er dankte wie alle Redner all denen, die mitgeholfen hatten, dass die LGS 2000 zu diesem Erfolg geworden sei. Besonders hervor hob er Claudia Knoll, die heute noch zusammen mit dem Verein "Freunde der Landesgartenschau" dafür sorge, dass das Areal für Veranstaltungen genutzt werde.

OB: Bereit für zweite Schau

Bürgermeisterin und Landschaftsarchitektin Knoll, die bei der Organisation der LGS 2000 dabei war, erinnerte ebenso wie OB Dr. Ivo Holzinger daran, dass es viele Diskussionen in Memmingen darüber gegeben habe, ob man die LGS überhaupt veranstalten soll. Schließlich kostete das Unterfangen über 22 Millionen D-Mark. "Heute sind wir immer noch glücklich darüber, dass sich der Stadtrat damals dafür entschieden hat", unterstrich der OB und sagte mit Blick in die Zukunft: "Memmingen ist bereit, 2020 wieder eine Gartenschau auf die Beine zu stellen."



Quelle: Memminger Zeitung vom 02.08.2010 / Autoren: Eva Maria Häfele und Volker Geyer

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Spaß, Spiel und Sport im Stadtpark Herbstfest im Stadtpark abgesagt